Was ist der EURIBOR?
EURIBOR bedeutet Euro Interbank Offered Rate und stellt den Zinssatz für Termingelder dar im weltweiten Handel zwischen den Banken, der in Euro angegeben wird. Da 2002 der Euro zur Währung in beinahe der gesamten EU werden sollte, führte man zum 1. Januar 1999 den EURIBOR ein, der zur Unterstützung und Alternative des so genannten Londen Interbank Offered Rate (LIBOR) dient. Dieser wird jeden Tag um 11 Uhr Ortszeit in London festgesetzt. In Deutschland wurde sogar für Anlageprodukte und Kredite der bislang dafür verwendete Frankfurt Interbank Offered Rate (FIBOR) durch den EURIBOR ersetzt.
Der Referenzzinssatz EURIBOR wird für unterschiedliche Zeiträume ermittelt. Die Laufzeiten variieren von 1 Woche bis zu einem Jahr. Jeden Tag um 11 Uhr Mitteleuropäischer Zeit sind 43 Kreditinstitute dazu verpflichtet, ihre Angebotssätze beziehungsweise die Briefsätze an einen Informationsanbieter zu senden. Dabei handelt es sich auch um 10 deutsche Banken. Die festgesetzten Durchschnittszinssätze mit 3 Nachkommastellen werden an Reuters, eine Nachrichtenagentur für globale Nachrichten und Finanzinformationen, übermittelt, welche die Zinssätze veröffentlichen. Zuvor war hierfür Moneyline Telerate zuständig, welche 2004 für 175 Millionen Dollar von Reuters aufgekauft wurde.
Die 13 Banken, welche jeweils den höchsten beziehungsweise niedrigsten Zinssatz angeben, werden gestrichen und dienen nicht als Berechnungsgrundlage des Referenzzinssatzes EURIBOR. Durch dieses Prinzip wird sicher gestellt, dass keine Verfälschungen des Marktes vorkommen, falls einige Banken ihre Angebote besonders hoch oder auch besonders niedrig anlegen. Der Zins wird nach der actual/360 Methode berechnet, wobei die Zinstage nach den Kalendertagen bestimmt werden, hierbei kann somit ein Jahr 365 oder 366 Tage haben. Für das Basisjahr werden pro Monat 30 Zinstage angesetzt.
Den EURIBOR kann man auch jeden Tag im Wirtschaftsteil jeder Tageszeitung finden. Besonders für Kurzzeitkredite oder für Festgeldanlagen dient er als Verhandlungsgrundlage. Der Euribor wird Banken meisten auf Kredite gewährt, die bis zu 6 Monate Laufzeit haben, wobei jedoch ein üblicher Aufschlag von 0,5 bis 2 Prozent hinzugefügt wird. Auch bei Anleihen mit variabler Verzinsung setzt man den EURIBOR zur Berechnung des Zinssatzes ein. Ebenso kann bei Swaps, der Vereinbarung zweier Unternehmung zukünftig Zahlungsströme auszutauschen, der EURIBOR Anwendung finden.