Das Usutu-Virus ist eine Virusart der Gattung Flavivirus. Es ist mit dem Japanischen Enzephalitis-Virus und dem West-Nil-Virus verwandt. Das Usutu-Virus wird durch Mücken übertragen. Ursprünglich aus Afrika stammend, entstand es Mitte des 16. Jahrhunderts und wurde erstmals 1959 in Südafrika identifiziert Der Name leitet sich vom Fluss Usutu in Swasiland ab. Das Virus verursacht Infektionen bei Vögeln und Säugetieren, auch beim Menschen. Die Infektion ist bei Vögeln oft tödlich.
Im Herbst 2009 wurde das Usutu-Fieber erstmals beim Menschen in Italien diagnostiziert. Schwere Progressionen wurden bei immunsupprimierten und älteren Patienten beobachtet. In den meisten Fällen ist die Infektion jedoch mild oder symptomfrei Typische Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschläge. Das Virus kann aber auch Enzephalitis verursachen.
Manifestationen
Mit dem Virus infizierte Vögel sind offensichtlich krank: Sie sind apathisch und fliehen nicht mehr. Die Kranken sterben in der Regel innerhalb weniger Tage. Amseln sind nach den entdeckten Fällen besonders anfällig für eine Krankheit, weshalb die Usutu-Epidemie teilweise auch als „Amseltod“ bekannt wurde. Aber auch andere Vogelarten sind mit diesem Virus infiziert und können daran sterben.
Vertrieb in Europa
Erster Auftritt in Österreich
Seit 2001 sind in Österreich mehrfach Wildvögel an dem Virus gestorben („Blackbird Death“). Im Jahr 2003 wurde der Tod von Amseln und gelegentlich auch von Eulen, Blaumeisen, Hausspatzen, Kohlmeisen, Singenden Drosseln und Kleiber in Wien und den niederösterreichischen Bezirken Wien Umgebung, Mödling, Baden, Wiener Neustadt, Neunkirchen, Bruck/Leitha, Gänserndorf, Mistelbach, Korneuburg und Tulln bestätigt.
Ungarn, Schweiz und Italien
In den Jahren 2005 und 2006 starben auch in Ungarn, der Schweiz und Italien Wildvögel an dem Virus.
Retrospektive Studien zeigten, dass der Tod von Vögeln in der Toskana bereits 1996 auf eine Infektion mit dem Usutu-Virus zurückzuführen war.
Deutschland
2011 bis 2016
Im September 2011 wurde das Virus in einer toten Amsel aus dem hessischen Birkenau vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg entdeckt Wenige Tage später wurde es von Mitarbeitern des Friedrich-Loeffler-Instituts in Mannheim und Dossenheim in Baden-Württemberg entdeckt.
Nach neuen Erkenntnissen wurden infizierte exotische Mücken nach Deutschland transportiert. Das Usutu-Virus ist jedoch nicht ausschließlich auf exotische Mücken als Wirte angewiesen, sondern wird auch von einheimischen Mückenarten übertragen. Auch die Eier und Larven der Mücken enthalten das Virus. Vögel und andere Tiere werden von den infizierten Mücken gestochen, das Virus wird übertragen und sie geben das Virus mit einem neuen Biss an die nächste Mücke weiter.
Im Juli 2012 wurde im nordrhein-westfälischen Siegen eine infizierte Amsel gefunden, was eine frühere Annahme, dass sich das Virus nur in Flusstälern ausbreitet, entkräftet.
Im Herbst 2016 wurden vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) innerhalb von zwei Wochen über 600 tote Vögel, hauptsächlich Amseln, gezählt. Laut NABU Nordrhein-Westfalen waren der Raum Leipzig, Berlin, Schleswig-Holstein und der nördliche Teil Niedersachsens die Hauptgebiete der Vogelmortalität.
2018
Nach Angaben des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) wurde das Virus 2018 auch bei toten Vögeln (hauptsächlich Amseln) in Bremen, Hamburg und Bayern (Region Nürnberg)